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Lyriden im April – Erfüllen Sternschnuppen Wünsche?

Man erzählt, dass einem ein Wunsch in Erfüllung geht wenn man diesen genau dann denkt wenn man eine Sternschnuppe sieht. Eine verlockende Idee! Ganz besonders weil in der zweiten Hälfte eines jeden Aprils auffallend viele Sternschnuppen zu sehen sind. Wer sich hierauf einlässt muss schnell sein! Das Aufleuchten einer Sternschnuppe dauert nur kurz, oft nicht einmal eine Sekunde lang. Und man hat keine Ahnung wo am Himmel es passieren wird.

Damit es überhaupt funktioniert, ist es einem verboten über den eigenen Wunsch zu sprechen. Somit weiss niemand ob die Sache auch wirklich funktioniert. Es bleibt einem also nichts anderes übrig als es auszuprobieren. Dabei hilft, wenn man die Erscheinung und die Natur von Sternschnuppen kennt.

Sternschnuppen sind ein paar wenige Millimeter grosse Materiestücke. Die Erde stösst bei ihren Lauf um die Sonne auf solche Partikel. Diese schlagen in die Erdatmosphäre ein und verglühen infolge der durch die Reibung des Teilchens an der Luft entstehenden enormen Hitze innert kürzester Zeit. Auch die Luft erleidet dabei Veränderungen. Sie erhitzt sich entlang der Flugbahn des Teilchens ebenfalls. Dies sogar so stark, dass sie selber aufleuchtet. Was wir also sehen können, ist nicht das verglühende Teilchen, sondern die aufleuchtende Luft entlang der Flugbahn.

Die Partikel selber gehören weder zur Erde, noch sind sie Raketenteile die zur Erde zurückfallen. Viel mehr ist es Material aus dem Schweif von Kometen. Der geradezu spektakuläre Schweif eines jeden Kometen ist eigentlich eine Trümmerschleppe aus vom Kometen abgestossenem Material welches auf derselben Bahn dem Kometen hinterher folgt. Dieses Material verschwindet genauso wenig wie der Komet selber, sondern es umfliegt ebenfalls die Sonne und bildet damit einen Staubgürtel der quer durch das Sonnensystem läuft.
Die Bahn des Kometen C/1861 G1 THATCHER
Die Bahn des Kometen C/1861 G1 THATCHER

Wegen der sonnennahen Lage der Erde ziehen Kometen oft in Nähe zur Erdbahn vorbei. Kreuzt die Erde eine solch nahe Kometenbahn, so durchfliegt sie eine Zone voller Partikel die durchaus mit 50 Kilometer pro Sekunde (!) auf die Erde auftreffen. So zum Beispiel im späten April, wenn wir die Bahn des Kometen C/1861 G1, genannt Thatcher kreuzen. Um den 22. April herum dürfen wir alle etwa drei Minuten mit einer Sternschnuppe rechnen.
Das Sternbild der Leier ist am Abend über dem östlichen Horizont zu finden
Das Sternbild der Leier ist am Abend über dem östlichen Horizont zu finden

Alle Sternschnuppen eines Ereignisses scheinen am Himmel geradezu aus einem Ort heraus zu fliegen. Im aktuellen Fall scheint es, als ob alle aus dem Sternbild der Leier herausströmen würden. Daher heisst das gesamte Ereignis die Lyriden, abgeleitet von Lyra, dem Sternbild Leier. Tief über dem Nordosten zeigt sich im April die Leier mit ihrem markanten Stern Wega schon früh in der Nacht und weist so die Richtung. Wer dem störend hellen Mond ausweichen will, soll bis nach vier Uhr am Morgen auf dessen Untergang warten.
Kreuzung der Erdbahn mit der Bahn des Kometen THATCHER
Kreuzung der Erdbahn mit der Bahn des Kometen THATCHER

Und was passiert wenn die Erde bei Durchlaufen der Kometenbahn nicht auf winzige Partikel, sondern auf den Kometen selber stösst? Am 19. April 1861 hätte dies mit Thatcher letztmalig geschehen können. Aber Thatcher war zu jenem Zeitpunkt noch knapp 80 Millionen Kilometer vom Treffpunkt entfernt. Also nichts passiert! Am 7. Februar 2283 wird es das nächste Mal zu einer Begegnung kommen. Dann werden wir den Kometen sogar um satte 186 Millionen Kilometer verfehlen. Aber, Kollisionen können vorkommen, zum Glück sind sie aber extrem selten! Und was hier geschehen kann, das ist nun ein ganz anderes Thema…