Mondfinsternis mit Wetterglück
Nach einem überaus stürmischen Abend mit ersten sommerlichen Gewittern löste sich die Bewölkung in der zweiten Nachthälfte vom 16. Mai 2022 pünktlich zur beginnenden Mondfinsternis fast vollständig auf. Damit war der Blick auf den sich verfinsternden Mond ab halb vier Uhr frei und die weiteren Ereignisse konnten mühelos verfolgt werden. So früh am Montag aufzustehen mag abschrecken. Für alle Anwesende, inklusive einer ganzen Schulklasse die extra angereist war, hat sich die Begegnung mit dem Blutmond aber ohne Zweifel gelohnt. Deren mitreissende Begeisterung und die schiere Menge an Fragen zeigt eindrücklich die ungebrochene Neugierde auch junger Menschen an den Geschehnissen am nächtlichen Himmel.
Mit dem Eintauchen des Mondes in den Halbschatten der Erde hat am Morgen vom 16. Mai 2022 um 03:33 Uhr die Mondfinsternis begonnen. Diese Phase dauerte eine knappe Stunde während der die knapp 10%ige Abschwächung der Mondhelligkeit von den meisten Beobachtern vor Ort in Schwanden erst nach etwa 30 Minuten wahrgenommen werden konnte. Es muss fast der halbe Mond in diesen schwachen Schatten eintauchen bis man sein fehlendes Licht bemerken kann.
Ab 4:29 Uhr war es dann soweit. Der Mond begann in den Kernschatten einzutreten. Innerhalb der nächsten guten Stunde verschwand der helle Vollmond nun vollständig vom Himmel. Die gleichzeitig immer heller werdende Morgendämmerung machte es nur ganz zu Beginn noch möglich die rötliche Färbung des Mondes im Kernschatten zu erkennen. Denn um den “Blutmond” sehen zu können muss es einfach dunkel sein!
Um 5:30 Uhr war es dann soweit. Der Mond war vollständig im Kernschatten verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die so genannte “Totalität”. Der helle Morgen hat uns allen aber keine Chance gegeben den Mond in dieser Phase noch zu sehen. Und schon drei Minuten später war der Mond untergegangen, was die Sichtbarkeit dieser Mondfinsternis endgültig beendet hat.
Für Beobachter die deutlich weiter westlich waren, zum Beispiel auf den Kanaren, oder gar in den USA, waren die nächsten Ereignisse leicht zu beobachten.
Um 6:55 Uhr begann der Mond sich wieder aus dem Kernschatten herauszubewegen und um 8:53 Uhr war der Mond dann auch wieder vollständig aus dem Halbschatten ausgetreten. Die totale Mondfinsternis vom 16. Mai 2022 war damit beendet.
Die nächste Mondfinsternis wird am Samstag, dem 28. Oktober 2023 zu sehen sein. Dann wird der Mond aber nur teilweise in den Kernschatten eintauschen. Dies ist eine so gennate partielle Mondfinsternis.
Doch noch in diesem Jahr kommt es zu einem weiteren astronomischen Höhepunkt: Die partielle Sonnenfinsternis in der Mittagszeit vom Dienstag, dem 25. Oktober 2022 muss man sich anschauen, ohne jeden Zweifel!
Was ist der Blutmond?
In der Phase der Totalität zeigt sich der verfinsterte Mond in einem rötlich dunklen Licht. Dieses Licht stammt nicht vom Mond selber, sondern dies ist Sonnenlicht das ganz knapp an der Erde vorbei, aber noch durch die Erdatmosphäre hindurch auf den Mond trifft.
Weisses Sonnenlicht wird bei diesem Vorgang je nach Beschaffenheit der Erdatmosphäre mal stärker, mal schwächer in seine Farbbestandteile aufgespaltet. Während das blaue Licht mehr von der Erde weggelenkt wird, wird das rote Licht geradezu in Richtung des Kernschattens hingelenkt. Und genau hier befindet sich der Mond während einer Mondfinsternis. Dadurch beleuchtet einzig dieses rötliche Licht den ansonsten dunklen Mond während der Phase der Totalität.
Je klarer die Luft der Erde ist, umso schächer fällt die Intensität des rötlichen Lichtes aus. Sehen wir also einen intensiven Blutmond, so sehen wir direkt die Auswirkungen einer schmutzigen Erdatmosphäre.
Wie sieht die Erde während einer Mondfinsternis aus?
Leider war noch nie ein Astronaut während einer Mondfinsternis auf dem Mond.
Aber wir können uns dennoch vorstellen wie die Erde während einer Mondfinsternis einen rötlichen Lichtkranz zeigen würde. Ein einzigartiges Schauspiel – wer möchte das nicht einmal selber gesehen haben!