Komet “ZTF” in Erdnähe
Am 1. Februar zieht in einem Abstand von gut 42 Millionen km ein Komet an der Erde vorbei. Der Komet selber ist zwar lediglich ein tief gefrorener Gesteinsbrocken von einzig ein paar Kilometern Grösse. In der Nähe der Sonne taut dieser wahrlich dunkle Brocken aber auf und es bildet sich um den Kometen herum eine riesige und im Sonnenlicht glitzernde Wolke aus Gas, Staub und Eis, die so genannte Koma. Diese ist nun sehr wohl sichtbar, manchmal sogar von blossem Auge.
Aus der Koma herausgestossen bleibt eine regelrechte Trümmerschleppe aus Gas und Staub zurück. Dieses Material bleibt schlicht hinter dem Kometen auf dessen Bahn zurück. Für den Beobachtenden auf der Erde zeigt sich der Komet nun in seiner absolut beeindruckenden Form als Schweifstern.
Der Anblick des Kometen am 1. Februar 2023 um 22 Uhr von der Sternwarte SIRIUS aus in Richtung Norden gesehen. Der Komet steht oberhalb des Polarsterns im Sternbildes der Giraffe, in dieser Zeichnung zu sehen exakt bei der Beschriftung “Camelopardalis”.
Zur Entdeckung
Kometen ziehen auf Bahnen durch das Sonnensystem die weit über die Bahnen der Planeten hinausgehen können. Daher tauchen neue Kometen unvermittelt aus den Tiefen des Sonnensystems auf und können somit regelrecht entdeckt werden. Jeder kann also einen neuen Kometen entdecken! Und ein neu entdeckter Komet trägt fortan den Namen seines Entdeckers.
Dieser Komet mit dem Namen “ZTF” ist nach der Einrichtung benannt welche ihn entdeckt hat. Dies ist die “Zwicky Transient Facility”, abgekürzt ZTF, und besteht aus sehr viel Technik mit Computersoftware und einem der besten Teleskope der Welt zur Absuche des gesamten Himmels nach Veränderungen und neuen Objekten. In weniger als zwei Nächten kann dieses ursprünglich nach Samuel Oschin und nun nach dem Schweizer Astronomen Fritz Zwicky benannte Teleskop den gesamten Himmel fotografieren. Eine einzige Aufnahme enthält 600 Megapixel und deckt knapp 7 Grad des Himmels ab.
Am 2. März 2022 wurde auf den Aufnahmen des ZTF nun ein neuer Komet gefunden. Er erhielt die Bezeichnung “C/2022 E3”. Erst nachdem diese Entdeckung durch einen zentralen astronomischen Dienst der Internationalen Astronomischen Union verifiziert worden war bekam der Komet seinen wahren Namen “ZTF”. Dieses Teleskop arbeitet vollautomatisch und daher erfolgen seine Entdeckungen ohne direkte Beteiligung eines Astronomen. Wir sind hier also längst in einer Maschinenwelt angekommen!
Schauen Sie sich das 1.2 m grosse Teleskop auf dem Mount Palomar in den USA hier an.
Die Bahn des Kometen
Der Komet folgt einer hyperbolischen Bahn die sich hoch über die Ebene des Sonnensystems erstreckt.
Dies bedeutet, dass der Komet, nachdem er an Sonne und Erde vorbeigezogen ist, sich vermutlich aus dem Sonnensystem hinaus bewegen wird. Ob dem so ist, oder ob hier eine extrem in die Länge gezogene ellipsenförmige Bahn vorliegt, ist im Moment noch nicht abschliessend geklärt. Die Bewegung des Kometen muss weiterhin verfolgt und vermessen werden damit diese Frage geklärt werden kann.
Wie bewegt sich der Komet über den Himmel
In den nächsten Wochen zieht der Komet im Norden steil in die Höhe, dann fast am Zenit und damit am Stern Capella im Fuhrmann vorbei um danach im Südosten im Wintersechseck wieder abzusinken.
Wie zu erkennen ist, wird der Komet am 10.2. scheinbar an Mars und am 14.2. scheinbar am Stern Aldebaran im Sternbild des Stiers vorbeiziehen. Allerdings ist er um den 1.2. herum am hellsten zu sehen, zuvor und danach schwächer. Aktuell scheint es als ob er knapp von blossem Auge als kleiner diffuser Lichtpunkt gesehen werden könnte. Sobald sich das Wetter bessert wird sich zeigen wie hell er wirklich ist. Ein Standort mit Umgebungslicht verhindert ebenso ihn zu sehen wie ein heller Mond. Und dies ist leider Ende Januar der Fall wenn es gegen den Vollmond zugeht.
Aufnahme des Kometen ZTF am 20. Januar 2023. Perfekt zu sehen ist der exakt geradlinig vom Kometen weglaufende Ionenschweif und der kurze breite Staubschweif. Bild: Gerald Rhemann.